Unser Hausbau


Es besteht hier auch der Wunsch für uns eigene vier Wände zu haben. Zuerst einmal wurde ein Grundstück gesucht. Hier in Thailand gibt es drei verschiedene Grundstücksarten. Zum einen schenkt der König mittellosen Thais Grundstücke für ihren Hausbau. In der Regel sind diese Flächen 1 Rei = 1600 qm groß. Diese Grundstücke dürfen auf langer Sicht nicht verkauft oder verpachtet werden. Dann sind Grundstücke nicht zu bebauen, wenn es sich um landwirtschaftliche Nutzflächen handelt. Und dann eben Bauland. Um welches Grundstück es handelt erkennt man am Chanot, dem thailändischem Grundstückseintrag. Das Problem ist, dass alle Thais Land verkaufen wollen, aber der Chanot meistens bei der Bank liegt, weil eine Hypothek das Grundstück belastet. Natürlich schwören alle Thais, dass ihre Grundstücke allesamt Bebauungsland ist, aber manchmal genügt ein Blick auf das Anwesen und man sieht alles ist mit Maniok oder Zuckerrohr bepflanzt. Da kann man sicher sein, dass ist landwirtschaftliche Nutzfläche und kein Bauland.

Eine weitere Schwierigkeit ist, als Ausländer darf man kein Land besitzen. Das wird umgangen, indem das Grundstück auf den Namen der Ehefrau oder Ehemann eingetragen wird. Mit der oder dem Grundstückseigentümer wird dann ein Pachtvertrag auf 30 Jahre, mit einer Option auf weitere 30 Jahre geschlossen. So ist man dann rechtlich gesichert in Thailand, eine Absicherung gibt es hier nicht.

Soweit erst einmal zu den rechtlichen Dingen hier in Thailand.

Uns wurden etliche Grundstücke angeboten innerhalb aber auch außerhalb des Dorfes. Bei einigen Grundstücken war ich mir sicher, dass ist nimmer Bauland und habe die Finger davon gelassen. Entschieden habe ich mich für ein Grundstück des Schwiegervaters. Es ist etwa 1000 qm groß und liegt zentral im Ort. Es ist bebaut, ein Bungalow stand darauf, indem haben wir auch bisher gewohnt. Es ist erschlossen, was Strasse, Strom und Wasser anbelangt. Wir haben ausgehandelt 50.000 Baht, was etwa 1040 € entspricht. Es ist kein Schnäppchen, aber wir sind alle zufrieden.



Als nächste Aktion wurde der Bungalow abgerissen und der Boden um 60 cm angehoben. Das Anheben des Bodens war wichtig, denn das Nebengrundstück lag schon etwa 30 cm höher und bei der Regenzeit gibt es dann Probleme mit dem Wasser. Die Arbeiten werden alle von der Familie meiner Frau sowie Freunden erledigt. Ich habe mich dazu entschieden diese Arbeiten der Familie zu übertragen, weil der Schwiegervater ein guter Arbeiter ist und auch gut treiben kann. Das ist ja auf der Baustelle ab und zu wichtig, damit alles voran geht. Und die Familie hat Einkommen und kann sich dann selbst etwas leisten.

Wir haben vereinbart eine Festsumme als Arbeitslohn zu zahlen. Für das setzen der Betonpfeiler, Fußboden und Dach werde ich 400 000 Bath, also etwa 800 € bezahlen.Das entspricht bei einem Monat Arbeitsleistung etwa 200 € Monatseinkommen für jeden. Dazu sparen wir auch das tägliche Geld auszahlen. Der gesamte Baulohn soll 140.000 Bath etwa 2800 € betragen. Kostenpunkt für den Bungalowabriss war 80,00 € und das Auffüllen 400,00 €. In meiner Abwesenheit, ich war 4 Wochen in Deutschland, versuchten einige Baufirmen meine Frau zu überzeugen, sie wären die richtigen und die besten. Ich habe für ein Haus 9X12 m, normales Dach, einfacher Innenausbau etwa 400.000 Bath, dass sind etwa 8100 € erst einmal veranschlagt. Die tatsächlichen Baukosten werden etwa 530.000 Bath, etwa 11.000 € sein. Wir werden besseres Material verwenden, es gibt steigende Materialkosten und die Inflationsrate beträgt um die 6%. Die eine Baufirma wollte 870.000 Bath. Was mich stutzig machte, war der Baulohn der sollte etwa 5000 € kosten und in 40 Tagen sollte das Haus fertig sein. Die Bauzeichnung die mir der Ingenieur erstellte war auch sehr ansehnlich, Kostenpunkt 60,00 €.

Übrigens die Arbeiter sollten nicht aus dem Ort sein. Meine Vermutung liegt nahe, dass er Wanderarbeiter aus Burma beschäftigt. Denen zahlt er einen viel geringeren Lohn als den Thais und teilweise hausen sie auf dem Baugelände unter schlimmen hygienischen Zuständen. Nein, so etwas möchte ich nicht.

Jetzt habe ich selbst die Initiative übernommen. Ich bin mit meiner Frau und dem Schwiegervater auf einen Baumarkt gefahren und habe mich nach all den Preisen erkundigt. Die Thais haben gestaunt, denn so etwas kennen sie nicht. Im Übrigen ist hier in dieser Provinz ein richtiger Bauboom ausgebrochen. Allein hier in meiner Siedlung sind noch weitere 4 Baustellen. Entweder haben die Thais Angst, die Inflationsrate steigt noch höher und damit auch die Baupreise oder die Banken geben günstige Darlehen. Die jetzige Inflationsrate liegt im Mai 08 zwischen 5,6 % und 6,1 %. Betroffen sind die Fleischpreise und Kraftstoff.

Wenn die Thais Geld haben legen sie los, wie die Feuerwehr. Zu Beginn werden die Betonpfeiler gestellt und das Dach wird errichtet. Und dann heißt es warten bis wieder Geld vorhanden ist. So sieht man überall in dieser Region angefangene Baustellen.

Jetzt habe ich die Baupreise und habe dann zu Hause einen Kostenvoranschlag erarbeitet. Und ich erkenne wir kommen zurecht, es wird etwas teurer, aber alles im normalen Bereich. Also habe ich das okay zum bauen gegeben. Das ist Mitte Mai 2008. Und los geht es. Aber bevor die Handwerker loslegen können müssen wir von einem Verantwortlichen den Segen, sprich den Baubeginn einholen.Wir waren am Sonntag bei ihm und er hat im buddhistischen Kalender gewälzt, unsere Sternzeichen erfragt und festgelegt: Baubeginn ist in drei Tagen. Gehorsam hat das meine Frau zur Kenntnis genommen und so wird das auch gemacht.

Am Dienstag kam dann schriftlich die Baugenehmigung und einen Tag später wurde begonnen. Zuerst werden die Löcher gebuddelt für die 20 Betonpfeiler, diese sind 40 X 40 cm breit und 75 cm tief. Das haben drei Leute an einem Tag erledigt. Anschließend wird Beton in die Löcher gegossen und auf die entsprechende Höhe gebracht. Die anderen zwei sind damit beschäftigt, die Stahlträger mit Rostschutzmittel zu versehen, dazu haben sie einen Kompressor in Gang gesetzt und das Mittel wird mit einer Spritzpistole aufgetragen. Das spart eine Menge Zeit, als das Auftragen mit dem Pinsel.

Am Freitag war dann die Grundsteinlegung. Am frühen Morgen wurden die Betonpfeiler gesegnet und mit Hilfe eines Krans aufgestellt. Im Anschluss haben wir das Ereignis mit Schweinefleisch, Hühnchen und Thaiwodka gefeiert.

Jetzt beginnen die Schweißarbeiten der Dachkonstruktion. Drei der Bauarbeiter können schweißen, damit zeigt sich, dass meine Frau die richtige Auswahl bei dem Personal getroffen hat, denn bei dem anderen Team kann nur ein Mann schweißen. Die anderen buddeln derweil für die Streifenfundamente und legen die Stahlbewehrung ein. Als nächstes werden die Streifenfundamente mit Beton gefüllt. Die Bauleute haben dazu extra Schaltafeln hergestellt, denn der Sichtbeton soll ja vernünftig aussehen. Dank des warmen Wetters bindet der Beton sehr schnell ab und die nächsten Arbeitschritte können folgen.

Wir haben 10 LKW Sandboden bestellt und dieser wird auch prompt geliefert. Dieser Boden wird benötigt, um die Innenfläche aufzufüllen. Anschließend wird die Stahlbewehrung in den Fußboden eingelegt. Parallel setzt der Maurer die Außenwände.

Mitte Juli sind die Wände fertig gestellt. Auch die Fenster wurden geliefert. Jetzt geht es Schlag auf Schlag. Material wird jetzt täglich besorgt. Für den Fußboden wird Fertigbeton bestellt. Ein Anruf an die Firma und 1 Stunde später ist das Fahrzeug auf der Baustelle. Alle fassen mit an und so ist der Beton schnell verarbeitet. Es folgt das Abhängen der Decke. Dazu werden die Alu Träger angebracht. In ihr werden dann die Gipskartonplatten angehangen. Gleichzeitig wird der Außen und Innenanstrich aufgetragen. Für die Farbpalette haben wir uns nach einigen Gedanken entschieden. Für meine Frau ist es auch wichtig, dass in der Nachbarschaft nicht der gleiche Farbton anzufinden ist. Wir haben zwei Duschen und Toiletten. Der Waschtisch, wie in Thailand typisch wird aus Beton und Fliesen gesetzt. Derzeit sind die Leute dabei die Duschen zu fliesen. Im Anschluss werden dann im ganzen Haus die Fußbodenfliesen verlegt. Es folgt im Innenausbau das Anbringen der Ventilatoren. Sie werden in einer Höhe von etwa 2.50 m angebracht und decken eine große Fläche mit bewegter Luft ab. Das ist hier sehr wichtig, denn im Bungalow war es zur Mittagszeit sehr heiß und fast unerträglich. Das wollen wir im Haus vermeiden. Gleichzeitig setzt der Glaser die Scheiben in den Fenstern ein. Die Moskitoverkleidung in den Schlaf- und Duschräumen folgen später. Für unser Schlafzimmer haben wir eine Klimaanlage gekauft und wird fachgerecht von der Firma installiert. Als Wasserquellen haben einen Anschluss an der zentralen Leitung. Ab und zu fließt hier aber das Wasser spärlich. So nutzen wir auf unserem Grundstück einen Brunnen und lassen eine Wasserpumpe anschließen.

Es ist jetzt Mitte August und der Innenausbau ist bis auf wenige Kleinigkeiten abgeschlossen. Der Ein bzw. der Umzug steht bevor. Wir fahren in die Stadt, um Möbel zu kaufen. Es gibt in Kamphaeng Phet verschiedene Möglichkeiten zum shoppen. Wir entscheiden uns bei "Old Lady" einzukaufen. Dort kann meine Frau den größten Rabat aushandeln. In der Vergangenheit haben wir das eine oder andere Schnäppchen gemacht. So ist es auch dieses Mal. Die Möbel für das Schlafzimmer, das Bett für die Kinder und die Küchenschränke werden sofort geliefert und aufgebaut.

Am nächsten Tag kommt die Familie meiner Frau zum Umzug. Innerhalb von wenigen Stunden werden die Möbel, die Kleidung und alles andere in das neue Haus gebracht. Die erste Nacht im neuen Haus steht nichts mehr im Wege.

Am nächsten Tag gehen die Arbeiten auf der Terasse weiter. Dann ist erst einmal Kassensturz, bevor meine Frau weitere Ideen hat.

Nach einer kurzen Verschnaufpause geht der Bau weiter. Meine Frau ist eine exzellente Köchin und berühmt und berüchtigt für ihre Chillisossen. Das kochen im Haus ist für alle eine Herausforderung, denn bei der Zubereitung der Speisen tränen nicht nur mir die Augen, auch die Thais haben ihre Probleme damit. Folgerichtig muss ein Anbau her. So erfolgt es auch und die Küche wird gebaut, sie ist nach hinten offen und somit ist das kochen für alle erträglich.

Als nächstes folgt der Carport. Er wird seitlich am Haus angebracht und so kann die Sonne oder auch der Regen dem Pick up nichts mehr antun.

Für die Grundstücksumzäunung führen wir eine lange Diskussion. Meine Frau möchte eine 3m hohe Mauer rings um das Grundstück. Das ist mir entschieden zu hoch. Lange lebten wir in Berlin mit einer Mauer und das möchte ich nicht in Thailand. Schließlich einigen wir uns auf eine 1,50m hohe Mauer. So können die fremden Tiere nicht ungehindert auf das Grundstück und ich habe freie Sicht.

Die Bauarbeiten erledigt die Familie und ich helfe ein wenig.

Für die Außenanlage werden wir Blumen,Salat und Kräuter anpflanzen.